Normen für Holzpellets: Was tun ?
Uns´re Pellets sind die besten, weil wir sie mit Liebe preßten!
Dieser ausgesprochen doofe Reim wird Ihnen als Pelletkäufer hoffentlich in aller Ewigkeit erspart bleiben - doch eigentlich wundert es uns schon, daß noch niemand mit einem "Spezial-Edition-Pellet" um Kunden wirbt .
Nun hat aber die Qualität der Holzpellets einen entscheidenden Einfluß auf die Leistung und auch auf die Lebensdauer Ihrer teuer erworbenen Heizung. Deshalb kann nur davor gewarnt werden, beim Einkauf der Pellets nach der Devise "Das Zeug wird schon brennen" zu verfahren.
Bei Sackware ist die Qualitätsfrage noch relativ einfach zu klären, denn hier steht genug Fläche zur Verfügung, um den Inhalt und dessen Eigenschaften ausführlich zu erläutern und eine Ecke, um den z.B. DIN-Stempel aufzudrücken findet sich auch noch. Schwierigkeiten bereitet die Stempelmethode logischerweise bei der losen Ware.
Damit sind wir auch beim eigentlichen Problem: Wie kann ich - DIN hin, Gütezeichen her - vor allem bei loser Ware sicher sein, auch die Qualität zu bekommen, die mir versprochen wurde. Und versprochen wird derzeit so viel, daß möglicherweise noch Schneewittchen, aber niemals alle sieben Zwerge Platz im Märchenbuch der Brüder Grimm gefunden hätten, weil dieses mit den Erzählungen einiger Pelletproduzenten bzw. -händler bereits reichlich gefüllt wäre.
So z.B. warb ein deutscher Hersteller im Internet einmal mit der Aussage, seine Holzpellets besäßen einen Heizwert von 5,5 kWh/kg. Zu dumm nur, das die fiese DIN den Heizwert der Pellets auch nach oben begrenzt, und zwar auf ca. 5,4 kWh/kg. Damit dürften Sie als Verbraucher diese Superpellets gar nicht in Ihrem Ofen verbrennen. Zudem wird in einschlägigen Tabellen der Heizwert absolut trockenen Holzes (Feuchte also 0%) mit rd. 5,2 kWh/kg angegeben. Da ein Kilogramm Holz nun aber auch nach noch so intensivem Pressen vielleicht etwas weniger Raum beansprucht, aber immer noch ein Kilogramm wiegt, wundert es einen schon ein bisschen, wo denn plötzlich die zusätzlichen 0,3 kWh Heizleistung hergekommen sind.
Könnte für den eben geschilderten Fall auch ein einfacher Rechenfehler verantwortlich gewesen sein, so kann für den folgenden wohl fast schon eine gewisse kriminelle Energie unterstellt werden. Und wie oben angedeutet, fängt es auch an wie ein Märchen: Es war einmal - ein Händler oder Hersteller von Holzpellets (so genau weiß man das nicht), der ließ viele bunte Prospekte drucken, in denen das stand, was so ziemlich in jedem Prospekt über Holzpellets steht.
Bis auf die Tatsache, daß er sich am Ende seiner
Ausführungen bei einer ganzen Reihe von Kesselherstellern bedankte,, weil diese ihm bei der Entwicklung von " .... Pellets" so tüchtig mitgeholfen hatten. Originellerweise wußten diese aber nichts von einer so intensiven Zusammenarbeit. Im Ergebnis und nach dem wahrscheinlich ein oder anderen Donnerwetter hinter den Kulissen mußte die nächste Auflage des Prospektmaterials ohne die frohe Botschaft über die fruchtbare innereuropäische Zusammenarbeit auskommen.
Eine außerordentlich gesunde Portion Skepsis ist angebracht, wenn Ihr Händler die Qualität der Pellets auf Grund eigener Test- und Versuchsreihen herausgefunden haben will. Dann hat er entweder zu viel Zeit, zu viel Geld oder zu viel Phantasie. Es ist z.B. kein Qualitätstest, die Pellets in Wasser zu werfen, und die Zeit zu stoppen, die bis zu deren vollständiger Auflösung vergangen ist. Es ist auch kein Qualitätstest, in ein Lager zu schauen, um den Staubanteil zu beurteilen (kann schließlich auch an Ihren krummen Leitungen liegen.) Pellets können nur unter definierten Bedingungen mit dafür vorgeschriebenen Meß- und Prüfgeräten getestet werden. Diese Prüfgeräte sind z.T. aber außerordentlich teuer. Selbst scheinbar einfache Dinge, wie z.B. die Ermittlung der Restfeuchte, muß unter fest definierten Bedingungen vorgenommen werden (Ein halbes Kilo Pellets gleichzeitig mit dem Sonntags-Rührkuchen in den Ofen zu stellen ist nur wenig erfolgversprechend). Wie aber z.B. - wie auch schon behauptet - das Mischungsverhältnis von Hartholz und Weichholz ermittelt wird, ist uns einfach nur schleierhaft. Zumal ein solcher "Test" ziemlich überflüssig ist, da zumindest uns kein seriöser Hersteller bekannt ist, der überhaupt ernsthaft in Erwägung zieht, Hartholz (Buche oder Eiche) zu pelletieren.
Wie bereits mehrfach festgestellt, wird die Qualitär der Holzpellets nach der DIN 51731 bzw. besser nach der DINplus bzw. ENplus beurteilt. Dumm nur, daß diese Argumente fast jeder Händler aus dem Hut zaubert. Also muß man noch eines drauf setzen und behauptet, daß die eigenen Pellets den strengen Qualitätskriterien der ISO 1928 unterliegen. Toll - das haben die anderen nicht. Vielleicht, weil die wissen, was die ISO 1928 eigentlich regelt.
Der Verweis auf eine Norm, die lediglich das Verfahren bestimmt, mit dem der Heizwert ermittelt wird, ist als Beweis für die hohe Qualität
der Pellets wohl nicht ganz ausreichend. Hört sich aber prima an! Und ist letzten Endes doch ein klassisches Eigentor, denn die einschlägigen Normen fordern, den Brennwert nach DIN 51900-1 bis -3 zu bestimmen und nicht etwa nach ISO 1928. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet das für den Fall, daß Sie stolzer Besitzer von Pellets mit Heizwertbestimmung nach ISO 1928 sind, diese weder der DIN noch der Ö-Norm entsprechen und Sie somit denkbar schlechte Karten haben, sollte es zu Problemen bei der Funktion Ihrer Heizung kommen. Aber wir wollen jetzt wirklich nicht kleinlich werden !
Seit Anfang 2002 setzt die DINplus - Zertifizierung Maßstäbe für die Qualität von Holzpellets. Beim Einkauf Ihrer Pellets sollten Sie sich mit Weniger nicht zufrieden geben. Vor allem Ihre Heizung wird es Ihnen danken.
Wir können Ihnen daher nur dazu raten, Ihren potentiellen Pelletlieferanten ein, besser zwei Löcher in den Bauch zu fragen. Ein intensives Nachfragen nach dem Woher der Pellets ist kein Zeichen von Mißtrauen oder Pingeligkeit, sondern von Sorgfalt und Verantwortungsbewußtsein. Wenn sich ein Händler oder Hersteller durch Ihre Fragen genervt fühlt - sparen Sie sich die Telefongebühren für den nächsten Deliquenten. Lassen Sie sich auch nicht mit angeblichen Pelletproben abspeisen. Diese Methode, ein paar kleine Pellets in einer ebenso kleinen Tüte als Beweis für die Qualität der irgendwann mal folgenden Lieferung heranzuziehen, ist ebenso beliebt wie sinnlos. Dieses Tütchen verteilen ist sicher für Werbezwecke in Ordnung für mehr aber auch nicht. Die rein okulare Beurteilung der Pelletqualität ist - zumal ohne Erfahrung - nur sehr, sehr grob möglich. Die "inneren Werte" guter wie schlechter Pellets zeigen sich oft erst im Ofen. Und dann ist der Ärger - zumindest bei schlechten Pellets - vorprogrammiert.